Fachwissenschaft und Fachdidaktik vernetzen!?
Tagung am 22./23.03.2018
Immer mehr Hochschulen setzen darauf, Fachwissenschaft und Fachdidaktik in der Lehrerbildung stärker zu vernetzen. Was dabei genau unter Vernetzung verstanden wird und wie diese umgesetzt wird, differiert sehr stark. Die Tagung stellt aus den Perspektiven von Wissenschaft und Hochschulentwicklung Aspekte der Vernetzung von Fachdidaktik und Fachwissenschaft zur Diskussion.
Workshops
In den Workshops wurden zentrale Fragen rund um die Vernetzung von Fachdidaktik und Fachwissenschaft in der Lehrerausbildung diskutiert. Die Ergebnisse wurden durch Graphic Recording visualisiert und können hier als pdf heruntergeladen werden.
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Was heißt Schulrelevanz? Zur Auswahl fachwissenschaftlicher und fachdidaktischer Inhalte im Lehramtsstudium
Was heißt Schulrelevanz? Zur Auswahl fachwissenschaftlicher und fachdidaktischer Inhalte im Lehramtsstudium
Alice Staskova (FSU Jena) & Michael Kobel (TU Dresden)
Aus verschiedenen Fachbereichen soll in diesem Workshop danach gefragt werden, was in Bezug auf die Inhalte des Lehramtsstudiums Schulrelevanz bedeuten kann. Im Zentrum stehen u. a. folgende Fragen: Wie konzipieren wir erwünschtes bzw. erforderliches fachwissenschaftliches und fachdidaktisches Wissen für das Lehramtsstudium (was soll gelehrt und gelernt werden)? Welche Ausprägung von Fachwissenschaft wird für das Lehramt als angemessen erachtet?
Graphic Recording:pdf, 2 mb Christoph J Kellner // studio animanova
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Wie lassen sich Fachwissenschaft und Fachdidaktik inhaltlich vernetzen?
Wie lassen sich Fachwissenschaft und Fachdidaktik inhaltlich vernetzen?
Ralf Laging (Uni Marburg)
In diesem Workshop geht es vor allem um die inhaltlichen Aspekte der Vernetzung, die sich auf verschiedenen Ebenen ergeben – etwa in Curricula, einzelnen Lehrveranstaltungen bzw. Modulen, ausgehend von der schulischen Anforderungssituation oder auch mit Blick auf das Wissen im Kopf der Studierenden. Wie können und sollen Fachwissenschaft und Fachdidaktik im Studium so zueinander in Beziehung gesetzt werden, dass sich die Fragmentierung der Wissensbestände vermindern lässt? Sind inhaltliche Vernetzung und Systematik zugleich zu haben?
Graphic Recording:pdf, 1 mb Marianna Poppitz
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Wie kann strukturell die Vernetzung von Fachwissenschaft und Fachdidaktik gelingen?
Wie kann strukturell die Vernetzung von Fachwissenschaft und Fachdidaktik gelingen?
Katharina Hellmann (PH Freiburg)
Dieser Workshop widmet sich vor allem den Strukturen an Hochschulen, die die Vernetzung von Fachwissenschaft und Fachdidaktik begünstigen oder auch erschweren. Bestehende Kooperations- und Abstimmungsmodelle werden vorgestellt und diskutiert, um übertragbare strukturell-organisatorische Gelingensbedingungen der Vernetzung aufzuzeigen.
Graphic Recording:pdf, 1004 kb Friederike Abitz
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Welche Überzeugungen haben Studierende und Lehrende zur Vernetzung von Fachwissenschaft und Fachdidaktik?
Welche Überzeugungen haben Studierende und Lehrende zur Vernetzung von Fachwissenschaft und Fachdidaktik?
Dorothee Wieser & Anett Pollack (TU Dresden)
Dieser Workshop geht von Forschungsbefunden zu Überzeugungen aus, die Lehrende wie Studierende in Bezug auf die Rolle von Fachwissenschaft und Fachdidaktik im Lehramtsstudium vertreten. Im Mittelpunkt steht die Frage, wie man produktiv mit der Diversität der diesbezüglichen Überzeugungen umgehen kann und welche Schlussfolgerungen für die Gestaltung des fachbezogenen Lehramtsstudiums zu ziehen sind.
Graphic Recording:pdf, 956 kb Anna Fritsche
Poster
Michael Baum, Tobias Heinz, Leona Kruse, Katrin Wohlers, Susanne Neufeldt, Ilka Parchmann (Christian-Albrechts-Universität zu Kiel, LeaP@CAU – Lehramt mit Perspektive an der CAU zu Kiel)
Das Teilprojekt A2 von LeaP@CAU begleitet die Vernetzung von Fachwissenschaft und Fachdidaktik in allen Fächern des Lehramts an der CAU. Über eine fachspezifische Bedarfsanalyse wurden vorhandene Bedingungen und Perspektiven in den jeweiligen Fächern ermittelt. Durch ein Online-Portal mit Angeboten für Lehrende (Darstellung erfolgreicher Praxisbeispiele, Kurzfassungen relevanter Publikationen) sowie regelmäßige Austauschforen für Lehrende und Studierende wird die Lehramtsperspektive stärker in den Fächern verankert. Das Poster stellt die wesentlichen Handlungsschritte unseres Vorhabens dar.
Cornelia Borchert, Axel Eghtessad (Technische Universität Braunschweig, Institut für Fachdidaktik der Naturwissenschaften)
Die vorzustellende Lehrveranstaltung eröffnet fachwissenschaftliche Lerngelegenheiten mit dem Ziel, fachliche Wissensbestände auf fachdidaktische Wissensstrukturen beziehen zu können. Ausgehend von der wiederholenden Übung und Anwendung zentraler Theorien der Chemie erfolgt eine Wissensvernetzung: Dazu wurden je fachdidaktischem Basiskonzept thematische Einheiten entwickelt (beispielsweise Farbigkeit im Rahmen des Basiskonzepts Struktur-Eigenschaft), die eine gleichzeitige Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen zugrundeliegenden fachlichen Theorien der Chemie fordern. Unter Einbeziehung fachdidaktischer Betrachtungsweise soll dabei ein Perspektivabgleich universitärer und schulischer Fachwissensstrukturen bei den Studierenden provoziert werden. Das Poster stellt das didaktische Konzept, die entsprechende doppelte Transformation der Fachinhalte entlang der Basiskonzepte der Chemie sowie erste Ergebnisse der Begleitforschung vor.
Helen Cornelius, Projektteam (Universität Bremen, Literaturvermittlung hoch³)
Das Projekt widmet sich der Vernetzung von Literaturwissenschaft und Literaturdidaktik in der Frankoromanistik der Universität Bremen. Ein interdisziplinäres Team aus Literaturdidaktik und -wissenschaft bringt die Fachwissenschaft und die Fachdidaktik in einen Dialog. Auf dem Poster wird die Projektidee illustriert und der Ansatz des Projekts herausgearbeitet. Zudem werden die drei Wirkungsebenen der Vernetzung (Literaturwissenschaft, Literaturdidaktik und Hochschuldidaktik) dargestellt und erläutert. Das Feld der Literaturvermittlung öffnet darüber hinaus für alle drei Bereiche ganz neue Forschungsperspektiven, die in Kurzform angerissen werden. Ein Zeitstrahl gibt einen Überblick über alle bisherigen und geplanten Aktivitäten des Projekts.
Victoria Enzmann (Universität Regensburg, KOLEG)
Das auf dem Poster präsentierte Seminar- und Fortbildungskonzept für das Fach Chemie integriert fachdidaktische und fachwissenschaftliche Inhalte. Es werden das Wissen in beiden Bereichen sowie die experimentelle Kompetenz der Teilnehmenden gemessen. Die experimentelle Kompetenz von Chemielehramtsstudierenden und -lehrkräften ist im Gegensatz zu der von Schülerinnen und Schülern bisher wenig erforscht. Das Seminar bzw. die Fortbildung zur Förderung dieser Kompetenz wird aktuell durchgeführt und mittels Tests, Fragebögen und Videographie evaluiert. Erste Ergebnisse sind auf dem Poster dargestellt.
Katharina Gimbel, Rebekka Roetger, Kathrin Ziepprecht, Jürgen Mayer, Rita Wodzinski, Mareike Frevert, David-S. Di Fuccia (Universität Kassel, Didaktik der Biologie/Didaktik der Physik/Didaktik der Chemie)
Das Projekt Contemporary Science in der Lehrerbildung der drei Naturwissenschaftsdidaktiken (Biologie, Chemie und Physik) der Universität Kassel befasst sich mit der Vernetzung fachwissenschaftlicher und fachdidaktischer Studieninhalte am Beispiel aktueller Forschungsthemen und Forschungsmethoden, um die Professionsentwicklung angehender naturwissenschaftlicher Lehrkräfte zu fördern. Dazu wurde in Kooperation mit Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern fachwissenschaftlicher Arbeitsgruppen in jedem der drei Fächer eine fachwissenschaftlich und fachdidaktisch vernetzte Lernumgebung in Form einer einsemestrigen Lehrveranstaltung konzipiert. Neben den fachspezifischen Lernumgebungen werden auf dem Poster die Chancen und Herausforderungen der Kooperation von Fachwissenschaft und Fachdidaktik erfahrungs- und datenbasiert thematisiert.
Ingrid Glowinski, Katja Unverricht (Universität Potsdam, Projekt Potsdamer Modell der Lehrerbildung PSI, Schwerpunkt 1: Professionswissen)
Das im Projekt entwickelte Modell des Erweiterten Fachwissens für den schulischen Kontext bildet ein lehramtsspezifisches Wissen ab, in dem u.a. in einer Facette Aspekte eines spezifischen konzeptuellen Wissens im jeweiligen Fach verortet sind. Im Projekt PSI wird untersucht, inwieweit dieses Modell auch als konzeptuelle Grundlage von Fachwissenschaft und Fachdidaktik verbindenden Lehrveranstaltungen dienen kann. Die Lehrveranstaltung baut auf einer fachwissenschaftlichen Lehrveranstaltung auf und integriert dabei fachdidaktische Inhalte. Studierende vergleichen universitäre Inhalte mit schulischen Inhalten des gleichen biologischen Themengebiets, reflektieren ihren subjektiven Prozess des Erwerbs konzeptuellen Wissens und erarbeiten unter Anwendung fachdidaktischer Theorien Konzepte für den Unterricht im Themengebiet. Konzept und Evaluationsergebnisse werden dargestellt.
Melanie Haltenberger (Universität Augsburg, Lehrstuhl für Didaktik der Geographie)
Empirische Befunde zeigen positive Effekte des fachdidaktischen Wissens auf die Unterrichtsqualität (Carpenter & Fennema 1992). Als zentrale Determinante für die Entwicklung des professionellen Wissens gelten Lehrangebote (Schmidt 2014). Die Forschungslage zum fachdidaktischen Wissen und Fachwissen ist jedoch nicht zufriedenstellend (Krauss et al. 2008). Daher wurde ein theoriegeleitetes – dem Prinzip des forschenden Lernens folgendes – Seminar in Tandemlehre entwickelt, welches die Verknüpfung von Humangeographie und Geographiedidaktik fokussiert. Die Zielgruppe sind angehende Grund- und Mittelschullehrpersonen. Nach der Erhebung und Analyse geographischer Präkonzepte von Kindern mithilfe leitfadengestützter Interviews folgt die Entwicklung guter Lernaufgaben, welche im Sinne der didaktischen Rekonstruktion Fachwissenschaft und Fachdidaktik verknüpfen.
Skizzierung einer Didaktik der Wissensgeschichtepdf, 447 kb
Ralph Höger (Universität Heidelberg, heiEDUCATION Teilprojekt 2 Forschungsorientierung der Lehrerbildung)
In einer Didaktik der Wissensgeschichte steht die Historizität, Wandelbarkeit und soziale Gemachtheit der Kategorie 'Wissen' im Mittelpunkt. Davon ausgehend werden drei Bereiche fokussiert: 1. Die Produktion und Verfahren der Wissensgenerierung im 19. Jh. am Beispiel des psychiatrischen Wissens. 2. Das Wissen der Geschichtswissenschaft: Wandel und Strukturmerkmale. 3. Das Wissen im Geschichtsunterricht: Aushandlungen, Autorisierungen und Aneignungen.
Ästhetische Forschung. Zur Verknüpfung von Fachwissenschaft, Fachdidaktik und schulischer Praxis im Fach Kunst
Sylvia G. Hundenborn (Universität zu Köln, Kunstdidaktik)
Der Beitrag Ästhetische Forschung. Zur Verknüpfung von Fachwissenschaft, Fachdidaktik und schulischer Praxis im Fach Kunst' zeigt über das kunstdidaktische Konzept Ästhetischer Forschung von Helga Kämpf-Jansen paradigmatisch eine transdisziplinäre Verknüpfung von Theorie und Praxis, von Fachdidaktik, Schule und Wissenschaft auf. Am Beispiel des Projekts Forschendes Lernen in der Lehrerbildung der Universität zu Köln soll dargelegt werden, wie sich ein in der Forschungsklasse für schul- und unterrichtsbezogene Forschung konzipiertes kunstwissenschaftliches Forschungsvorhaben im gymnasialen Kunstunterricht der Jahrgangsstufe 9 durchführen lässt, dessen Ergebnisse auf weiterführende fachdidaktische Fragen der Unterrichtsentwicklung verweisen, welche im Rahmen kunstdidaktischer Forschung bearbeitet werden und wiederum eine mögliche Lehrerprofessionalisierung in den Blick nehmen.
Jochen Kirchhoff (Studienrat in Bayern; Universität Erfurt, Neuere und Zeitgeschichte und Geschichtsdidaktik)
Das Poster FALKO-G erläutert die Konzeptualisierung eines Professionswissenstests für das Schulfach Geschichte. Das im Rahmen der FALKO-Gruppe (Fachspezifische Lehrerkompetenzen) und der Forschungsgruppe Lehrerprofessionsforschung in der Geschichtsdidaktik entwickelte Testinstrument für erfahrene Geschichtslehrer hält sich an die Shulmansche und in COACTIV verwendete Wissenstaxonomie. FALKO-G ist domänenspezifisch in den Facetten Fachwissen und Fachdidaktisches Wissen auf die Förderung der Kompetenzen des historischen Denkens hin ausgerichtet.
Anita Knöferle und Dorothea Dornheim (Universität Bamberg, Qualitätsoffensive Lehrerbildung; Projektgruppe WegE)
Es werden erste Ergebnisse aus der Beforschung eines universitären Seminarkonzepts für Lehramtsstudierende mit Unterrichtsfach Pädagogik/Psychologie vorgestellt. Ausgangsfrage war, ob durch die Kombination von theoretischem Wissen und Praxisphase Handlungswissen generiert und besser auf die theoretischen Grundlagen rückbezogen werden kann. Erste Auswertungen deuten darauf hin, dass dieses Theorie und Praxis verzahnende Konzept im Rahmen der Hochschuldidaktik ein gewinnbringender Ansatz sein könnte. Zugleich verspricht es für die angehenden Lehrpersonen an Fachakademien und Fachschulen für frühpädagogische Fachkräfte ein geeigneter fachdidaktischer Ansatz im Psychologieunterricht zu sein: Im Rahmen von Masterarbeiten konnten einzelne Elemente der Theorie-Praxis-Verzahnung erfolgreich auf den schulischen Unterricht übertragen werden.
Didaktische Vorstellungen zwischen Fachdidaktik und Fachwissenschaftpdf, 2 mb
Martin Köhler, Anja Besand, Dorothee Wieser, Katharina Propst, Anett Pollack (Technische Universität Dresden, Didaktische Konzepte zwischen Fachwissenschaft und Fachdidaktik im Rahmen der Qualitätsoffensive)
Die mangelnde Abstimmung zwischen Fachwissenschaft und Fachdidaktik im Lehramtsstudium stellt für Studierende wie Lehrende gleichermaßen immer wieder eine Herausforderung dar. Vor dem Hintergrund der Annahme, dass auch im Studium vermittelte Überzeugungen die Lehr-Lern-Prozesse stark beeinflussen, greift es zu kurz, nur über die Inhalte, Gewichtung und Vernetzung der Studienanteile im Lehramtsstudium zu diskutieren. Das Projekt hat das Anliegen, die Erfahrungen sowie die Überzeugungen der an der Lehramtsausbildung beteiligten Hochschulehrer_innen sowie der Studierenden zu rekonstruieren. Hierbei interessiert uns vor allem, welche didaktischen Vorstellungen im Studium vermittelt werden und inwieweit diese eine berufssozialisatorische Wirkung auf die zukünftigen Lehrer_innen haben. Mehr zum Projekt...Externer Link
Verena Köstler, Sabrina Kufner, Christian Müller, Jutta Mägdefrau (Universität Passau; Projektteam Didaktisches Labor am Zentrum für Lehrerbildung und Fachdidaktik (ZLF) Projekt SKILL)
Das Passauer SKILL-Projekt arbeitet durch verschiedene Maßnahmen (bspw. vernetzende Modellseminare für Lehramtsstudierende, hochschuldidaktisches Professionalisierungsprogramm für Dozierende in der Lehrerbildung) an den strukturrelevanten Zielen der De-Fragmentierung und De-Marginalisierung im Lehramtsstudium. Das Poster skizziert die mit dem internen Evaluationskonzept einhergehenden Zielstellungen zur Evaluation strukturrelevanter Ziele und stellt den zeitlichen Ablauf der verschiedenen Evaluationsbefragungen nach Zielgruppen dar. Eine unter dem Fokus Vernetzung ausgewählte Fragestellung (de-fragmentierende Wahrnehmung des Lehramtsstudiums durch Studierende) wird herausgegriffen und erste Ergebnisse berichtet. Ein Ausblick sowie mit dem Evaluationskonzept verbundene Herausforderungen runden das Poster ab.
Julia Landgraf (Universität Kiel, "Lesen lehren lernen" – Projekt im Rahmen des Projekts Lehramt in Bewegung)
Der Beitrag bietet einen Überblick über bisher unternommene Schritte und Ergebnisse des Promotionsvorhabens, das im Bereich Textverstehen die vier germanistischen Teildisziplinen verzahnen möchte. Grund dafür ist, dass sowohl die Fachwissenschaften als auch die Fachdidaktiken aus den Säulen Sprache und Literatur spezifisches Wissen und Fähigkeiten bereitstellen, die spätere Lehrer_innen beim Planen und Durchführen qualitätsvollen Lese- und Literaturunterrichts brauchen. Um eine solche Verzahnung zu fördern, sind konzeptionelle Überlegungen anhand der bisherigen Forschung und einiger Beispieltexte unternommen worden. Ergänzend dazu sind Concept Maps von Studierenden erstellt worden, die deren Verständnis von Textverstehen und dessen Verhältnis zu den germanistischen Teildisziplinen widerspiegeln. Die Ergebnisse sind in die Konzeption einer verzahnten Lehrveranstaltung eingeflossen, die durch einen Lesevignettentest evaluiert worden ist.
Überzeugungen Deutschstudierender zum Interpretieren literarischer Textepdf, 383 kb
Marco Magirius (Universität Hamburg, Fachbereich Erziehungswissenschaft, Didaktik der deutschen Sprache und Literatur)
Studierende des Lehramts Deutsch werden an der Universität mit Interpretationsweisen konfrontiert, die sich erheblich von schulischen Zugriffen auf literarische Texte unterscheiden. Sie stehen unter anderem vor der Herausforderung, gegenstandsadäquat anzuleiten, was im Rahmen der literaturwissenschaftlichen Enkulturation meist implizit blieb. Dabei entwickeln sie im Studium individuelle Theorien zu schulischem und akademischem Interpretieren. Mein Dissertationsprojekt exploriert diese mit Hilfe einer Fragebogen- und einer Interview-Studie. Erste Analysen zeigten, dass die Theorien einiger Studierender von einer starken Orientierung an subjektiv verkürzten Bildern akademischen Interpretierens geprägt sind und weder den literarischen Gegenständen noch den Adressaten der schulischen Vermittlung gerecht werden können.
Jana Markert, Antje Goller, Antje Wagner, Birgit Walther (Universität Leipzig, Erziehungswissenschaftliche Fakultät, Fächerverbund Wirtschaft-Technik-Haushalt/Soziales)
Lernen durch Engagement (engl.: Service Learning) ist eine Lehr- und Lernform, die gesellschaftliches Engagement von Lernenden mit fachinhaltlichem Lernen verbindet. Seinen Ursprung findet Lernen durch Engagement (LdE) im Community-Gedanken: Bürger*innen einer demokratischen Gesellschaft übernehmen gegenseitig Verantwortung füreinander. Sechs Qualitätskriterien wurden für Service Learning aufgestellt: (1) Realer Bedarf: Das Engagement der Lernenden reagiert auf einen realen Bedarf im Bildungsumfeld. (2) Curriculare Anbindung: Service Learning wird mit Lerninhalten verknüpft. (3) Reflexion findet in allen Phasen regelmäßig und geplant statt. Kompetenzen werden verdeutlicht und vertieft. (4) Partizipation: Die Lernenden werden in die Auswahl und Planung ihres Engagements einbezogen. (5) Kooperation: Das Engagement der Lernenden findet bei (lokalen) Partnern statt. Die Lernenden meistern Situationen, die der normale Bildungsalltag ihnen vorenthalten hätte. (6) Anerkennung und Abschluss des Engagements der Lernenden. Die akademische Lehramtsausbildung im Fächerverbund Wirtschaft-Technik- Haushalt/Soziales (WTH) an der Erziehungswissenschaftlichen Fakultät der Universität Leipzig vereint die Wirtschaftswissenschaft, Technikwissenschaft und Ökotrophologie sowie deren Didaktiken in einem Lehramtsstudiengang. In der Lehramtsausbildung WTH wird das Lernen durch Engagement seit dem Sommersemester 2016 innerhalb fachpraktischer Lehrveranstaltungen der ersten Fachsemester eingesetzt. Regelmäßige Beratungen zum Arbeitsstand sowie eine abschließende schriftliche Reflexion begleiten und rahmen die Lernprozesse der Studierenden. In den fachdidaktischen Modulen der höheren Fachsemester wird das (bereits selbst erfahrene) Konzept des LdE dann mit den angehenden Lehrkräften theoriebezogen vertieft.
Vernetzungen erzeugen — Das Konzept Literaturwissenschaft mit Schulbezugpdf, 272 kb
Nicole Masanek (Universität Hamburg, ProfaLe)
Die Fähigkeit zur Vernetzung von Wissenselementen gilt als ein zentrales Merkmal des Lehrers als Experten (Bromme 1992). Grundlagen dazu müssen bereits während der universitären Phase der Lehrerausbildung geschaffen werden. Besonders fokussiert werden sollte dabei die fachwissenschaftliche Ausbildung, da gerade diese in den Augen der Studierenden häufig den geringsten Bezug zur späteren Berufstätigkeit aufweist (Winkler 2015). Präsentiert wird ein Konzept, das, ausgehend von den Anforderungen der Praxis des Deutschunterrichts, Inhalte des literaturwissenschaftlichen Studiums im Hinblick darauf beleuchtet, welche Relevanz diese für Studierende verschiedener Lehramtstypen aufweisen. Daran anknüpfend werden didaktische Grundlagen der Gestaltung fachwissenschaftlicher Seminare vorgestellt, welche Vernetzungsleistungen zwischen fachwissenschaftlicher Lehre und der späteren Lehrtätigkeit der Studierenden ermöglichen.
Matthias Söll (Universität Kassel, Wirtschaftsdidaktik des Instituts für Berufsbildung, Teilprojekt von PRONET – Professionalisierung durch Vernetzung" im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung)
Die Berufsbildung wird von abstrakten und komplexen ökonomischen Tätigkeitsanforderungen geprägt, die Lehrenden insbesondere eine entwickelte Planungskompetenz abverlangt, da die Konzeption von Unterricht für sie ein zentraler Bestandteil professionellen Handelns ist. Diese Anforderungen können insbesondere in komplex-situierten Lehr-Lern-Arrangements berücksichtigt werden, die bspw. auf Ansätzen wie der Anchored Instruction basieren. Das Poster zeigt die Konzeption eines Projekts, dass durch eine Analogie zwischen der Planung situierter, komplexer Lehr-Lern-Arrangements und dem Verfassen von Drehbüchern für Anchored-Instruction-Filme die Unterrichtsplanungskompetenz von Studierenden fördert. Im Fokus des Ansatzes steht dabei die bei der Planung von Unterricht unumgängliche Verknüpfung von Fachwissen und allgemeinem pädagogischen Wissen durch fachdidaktisches Wissen.
Förderung der wahrgenommenen Relevanz fachwissenschaftlicher Studieninhaltepdf, 363 kb
Jenny Stäcker, Mathias Ropohl, Mirjam Steffensky, Gernot Friedrichs (Leibniz Institute for Science and Mathematics Education Kiel)
Lehramtsstudierende haben häufig Schwierigkeiten, die Relevanz fachwissenschaftlicher Studieninhalte für ihre spätere Berufstätigkeit zu erkennen. Daraus resultiert eine niedrige Lern- und Leistungsbereitschaft und damit ungünstige Ausgangsbedingungen für das spätere Unterrichten. Daher wurde im Rahmen des Projektes CAU Lehramt in Bewegung (CAU-LiB) ein modulbegleitendes Lernangebot entwickelt, das Lehramtsstudierende der Chemie schon während des Lernens von fachlichen Studieninhalten in der Vernetzung von universitärem und schulischem Fachwissen unterstützt. Ein solches Lernangebot wurde im Sommersemester 2017 für die physikalische Chemie realisiert und in einem Interventionsstudiendesign mit Kontrollgruppe hinsichtlich der Förderung der wahrgenommenen Relevanz von fachwissenschaftlichen Studieninhalten evaluiert. Auf dem Poster sollen erste Ergebnisse präsentiert werden.
Antje Wehner (Bergische Universität Wuppertal, Projektkoordination Qualitätsoffensive Lehrerbildung)
Curriculare Weiterentwicklung durch Projektbasiertes Studieren ist der Fokus einer Maßnahmenlinie des KoLBi-Projektes. Studierende aller Lehrämter erfahren über ein breit etabliertes Konzept des projektbasierten Studierens die Verbindung von fachwissenschaftlichen, fachdidaktischen und bildungswissenschaftlichen Inhalten in ihrem Bezug zur Lehrerbildung. Im Rahmen eines Forschungsprojektes sollen die Studierenden zu ausgewählten Themenbereichen eigenständig Fragestellungen entwickeln und diesen anhand ihres zuvor erworbenen Wissens nachgehen. Ziel ist es, durch die Projektarbeit inter- und transdisziplinäre Fragestellungen zu ermöglichen, die Fachlichkeit zu fördern und die Studierenden in ihrer eigenen Perspektive auf den Lehrerberuf voranzubringen. Dargestellt werden das Konzept, erste Evaluationsergebnisse und zwei Beispiele.
FALKE – Fachspezifische Lehrerkompetenz im Erklärenpdf, 744 kb
Oliver Tepner, Matthias Weich (Universität Regensburg, Projektgruppe FALKE)
Gutes Erklären kann als bedeutsame Voraussetzung für Verständnis und damit die Qualität von Unterricht erachtet werden. Welche Merkmale eine qualitativ gute Erklärung aufweisen sollte, ist bislang kaum empirisch erforscht. Im Mittelpunkt von FALKE steht die vergleichende Untersuchung, welche Aspekte bei der Wahrnehmung von Unterrichtserklärungen sowohl aus fachdidaktischer wie sprach- und sprechwissenschaftlicher Perspektive relevant sind. In dem Projekt unter der Leitung von Prof. Dr. Stefan Krauss und Prof. Dr. Anita Schilcher arbeiten zehn Fachdidaktiken sowie die Grundschulpädagogik, Deutsche Sprachwissenschaft und Sprecherziehung zusammen. Auf dem Poster wird das Untersuchungsdesign als Ausdruck gelingender Kooperation zwischen Fachdidaktiken und Fachwissenschaften präsentiert.
Modelle zur curricularen Vernetzung von Fach und Fachdidaktik in der Lehrerbildungpdf, 459 kb
Kathrin Ziepprecht, Monique Meier, Jürgen Mayer (Universität Kassel, Didaktik der Biologie)
Eine kohärentere Vernetzung von fachlichen und fachdidaktischen Studieninhalten innerhalb des Lehramtsstudiums ist seit langem ein Desiderat der Lehrerbildung. Daran setzt das an der Universität Kassel geförderte Qualitätsoffensiveprojekt Professionalisierung durch Vernetzung (PRONET) an, das aus drei Handlungsfeldern besteht. Im Handlungsfeld III wird u.a. das Ziel verfolgt, die curriculare, strukturelle und kollegiale Vernetzung von Fach und Fachdidaktik weiterzuentwickeln. Im Rahmen von PRONET werden unterschiedliche Modelle für die curriculare Vernetzung von Lernumgebungen realisiert, die auf dem Poster vorgestellt werden. Es werden quantitative Daten zur Wahrnehmung der Vernetzungsmodelle durch die Studierenden und zur Realisierung der Modelle im Lehrangebot präsentiert.
Felix Zühlsdorf, Mirka Dickel, Anke John, Daniel Münch, Fabian Pettig, Iris Winkler (Universität Jena, ProfJL)
Wenn die Vernetzung von Fachwissenschaft und Fachdidaktik von den Lehramtsstudierenden gefordert wird, muss sie auch in der Lehrerausbildung einen Platz haben. In Jena werden im Fach Deutsch seit 2007 Kooperationsseminare durchgeführt, die im Rahmen der Qualitätsoffensive Lehrerbildung evaluiert und weiterentwickelt sowie für die Fächer Geographie und Geschichte in die Studienordnungen implementiert werden konnten. Das Poster zeigt die Arbeitsschritte im Projekt auf, beschreibt die Kooperationsseminare fächerübergreifend und stellt Befunde aus der qualitativen Evaluation (Lehrendeninterviews) vor.