Meldung vom: | Verfasser/in: J. Paul
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Was machen Forschende eigentlich außerhalb der Vorlesungszeit? Ein Baustein der forschenden Tätigkeiten ist es, die Arbeiten international vorzustellen.
Vom 16. bis 21. Juli 2023 tagte in Haifa, Israel, die 46. Konferenz der Internationalen Gruppe für Psychologie in der Mathematikdidaktik. Prof. Dr. Anke Lindmeier und ihre Doktorand*innen Carina Albu, Rouven Pankrath und Josephine Paul nahmen mit eigenen Beiträgen an der 5-tägigen Konferenz teil. Das Team der Jenaer Mathematikdidaktik konnte trotz strenger internationaler wissenschaftlicher Begutachtung insgesamt vier Beiträge platzieren.
Am Mittwoch, dem 19.07.2023, präsentierte Rouven Pankrath die Struktur und Ergebisse der ersten Erhebungsphase einer von Anke Lindmeier und ihm im Rahmen des ThinKI-LA Projektes durchgeführten Studie. Thema dieser Studie sind "Grundlegende digitale Kompetenzen von angehenden Lehrkräften". Es konnte gezeigt werden, dass die Erwartungen an digitale Kompetenzen von angehenden Lehrkräften unabhängig davon sind, ob beispielsweise Erziehungswissenschaftler*innen oder aber Mathematik- und Informatikdozierende befragt werden.
Am darauffolgenden Tag stellten Carina Albu und Anke Lindmeier Auszüge aus Ihrer Forschung vor. Carina Albu stellte erste Erkenntnisse aus einer Pilotierungsstudie im Projekt PerformA zu Microteaching-Unterrichtssimulationen zur Untersuchung der Zusammenhänge von (Hoch-)schulmathematischen Wissen von angehenden Mathematiklehrkräften und deren Nutzung von sogenannten Verstehenselementen. Es konnte gezeigt werden, dass sich Verstehenselemente als Indikator für kognitive Aktivierung (Unterrichtsqualität) ebenfalls für die Hochschulmathematik identifizieren lassen und auf die Microteaching-Simulationen angewendet werden können.
Anke Lindmeier präsentierte die Ergebnisse einer von ihr und Dr. Constanze Schadl im Rahmen der EWIWE-DigiLev-Arbeiten durchgeführten Testinstrumentenentwicklungsstudie. Ziel ist dabei, die Lernverläufe im Bereich Bruchrechnung messbar zu machen, damit Lehrkräfte diese zielgenau unterstützen können. Der vorgestellte digitale Test zu verschiedenen Bruchzahlaspekten erfüllt dabei bereits wesentliche Qualitätskriterien.
Josephine Paul legte am Donnerstag ihre Sekundäranalyse der im TaiGer-Projekt erhobenen Daten dar. Schwerpunkt der Analyse waren die Noticing Foci (Wahrnehmungsfokusse) von Forschenden aus Taiwan und Deutschland bei deren Evaluation von Unterrichtssituationen. In der Analyse zeigten sich verschiedene Profile der Wahrnehmung: Während ein Teil der Forschenden eher auf dieselben Aspekze in verschiedenen Situationen achtet, charakterisiert die übrigen Forschenden eine eher adaptive, von der Situation abhängige Wahrnehmung.
Insgesamt fanden alle Vorträge Anklang bei der Zuhörerschaft. Insbesondere für die Doktorand*innen wurde dadurch ein reger Austausch mit anderen Forschenden ihres Feldes möglich. Die Paper zu den jeweiligen Vorträgen sind in den Conference ProceedingsExterner Link zu finden.
Zudem profitierten die Doktorand*innen vom Early Researchers Day, welcher bereits vor dem offiziellen Start der Konferenz am Sonntag Vormittag stattfand und aus Workshops und Vorträgen zum wissenschaftlichen Arbeiten bestand.
Das Konferenzprogramm wurde durch Hauptvorträge und Research Foren ergänzt. In den Pausen hatten die Forschenden Gelegenheit zum Austausch und zum Vernetzen mit Kolleg*innen aus verschiedenen Ländern. Ein Ausflugsprogramm und ein gemeinsames Abendessen mit musikalischem Ausklang und Tanz rundeten die Konferenz ab und boten Möglichkeit zum weiteren Austausch.
Gerade aus aktueller Perspektive blicken wir dankend zurück auf eine wertvolle Konferenz und spannenden wissenschaftlichen Austausch. Wir wünschen allen Kolleginnen und Kollegen aus Israel Kraft in der jetzigen Situation.