Praxissemester im Ausland
Wasserzeichen — abgerundete, ornamental miteinander verbundene Sechsecke

TP5 Praxissemester im Ausland

Praxissemester im Ausland
Foto: Slava Bowman

Teilprojekt 5: Praxissemester im Ausland

Hintergrund

Es ist mittlerweile zum Allgemeinplatz bildungspolitischer Debatten geworden: Die Lehrerbildung weltweit - und insbesondere in Deutschland - soll weltoffener werden. Sie soll und muss Internationalisierung und Interkulturalität verbindlich in die Ausbildung zukünftiger Lehrerinnen und Lehrer integrieren (vgl. u.a. BMBF 2013: 7, Quezada 2012, Bruno-Jofré & Johnston 2014, Hunter & Pearson 2014, Kricke & Kürten 2015, Schwarzer & Bridglall 2015, Jones et al. 2016).

Deutlich zeigt sich dabei die Herausforderung, den zunehmenden Mobilitätsansprüchen und multikulturellen Lebens- und Arbeitskontexten des 21. Jahrhunderts in dem stark von bildungspolitischen Interessen einzelner Bundesländer geprägten deutschen Lehrerbildungssystem zu entsprechen. Dezidiert wird dies jedoch in den aktuellen Empfehlungen zur Lehrerbildung der Hochschulrektorenkonferenz als Aufgabe für die erste Phase der Lehrerbildung beschrieben:

Das Anforderungsprofil für Lehrerinnen und Lehrer zeichnet sich in zunehmendem Maße durch die Fähigkeit aus, mit heterogenen und durch kulturelle Vielfalt geprägten Lerngruppen pädagogisch erfolgreich umzugehen. Zudem ist die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler in zunehmendem Maße durch die Auflösung nationaler Bezugsgrößen gekennzeichnet. Ihrer Rolle als Multiplikatoren können Lehrer und Lehrerinnen nur gerecht werden, wenn sie selbst die hierfür unabdingbaren persönlichen interkulturellen Erfahrungen gemacht haben. Daher empfiehlt die Hochschulrektorenkonferenz, dass Hochschulen im Kontext ihrer umfassenden Internationalisierungsstrategien auch ihre Studienangebote in der Lehrerbildung konsequent internationalisieren. Dies bezieht sich sowohl auf die Integration von Mobilitätsfenstern in die Curricula und die Förderung von Schulpraktika im Ausland als auch auf die gezielte Vermittlung interkultureller Kenntnisse und Fähigkeiten im Sinne einer "Internationalisierung zu Hause". (HRK 2015: 25f., vgl. auch HRK 2014: 92ff., Burckhart 2015)

Das Jenaer ModellExterner Link der Lehrerbildung (vgl. Kleinespel 2014) begreift das Internationalisierungsleitbild der Friedrich-Schiller-Universität Jena als besondere Herausforderung, welche auch in der Lehrerbildung umgesetzt werden muss. Als Handlungsfeld wurde das „Kernstück“ des Jenaer Modells der Lehrerbildung erkannt: das sich über ca. fünf Monate erstreckende und eingehend betreute Praxissemester, welches im 5. oder 6. Semester stattfindet. Dieses wurde bisher eher akzidentiell, eigeninitiativ und mit großem bürokratischem Aufwand von einzelnen Studierenden im Ausland abgeleistet. Mit dem Teilprojet 5 sollten Studierenden aller Lehramtsfächer verstärkt Anreize und Möglichkeiten für die Wahl „Praxissemester im Ausland“ an ausgewählten Partnerschulen angeboten werden. Das Teilprojekt leistete die dazu notwendigen strukturbildenden sowie umfangreichen Koordinations-, Konzeptualisierungs-, Transfer- und Implementationsmaßnahmen und verfolgte folgende Ziele: (1)  Akzeptanz-, Quoten- und Kompetenzsteigerung; (2) Aufbau und Verstetigung stabiler Bildungskooperationen im In- und Ausland; (3) Nachhaltigkeit und Implementation entwickelter Konzepte; (4) Kontext-, Input- und Prozessevaluation.

Poster mit weiterführenden Informationenpdf, 614 kb

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